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Armin Stern, geboren am 17. August 1883 in Galanta, heute Slowakei, damals Königreich Ungarn (Österreich-Ungarn), verstorben am 9. Juli 1944 in Gloucester (Massachusetts, USA), ist ein jüdischer Maler, der 1938 nach Amerika ins Exil ging um der Verfolgung des nationalsozialistischen Deutschland zu entfliehen.

Biografie

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Geboren in Galanta am 17 August 1883 unter dem Namen Herman Stern, ist Armin Stern das fünfte von vierzehn Kindern. Seine Eltern, der Geschäftsmann Josef Israel Stern und Rosa, geborene Wertheimer, sind gläubige Juden, die Ungarisch, Hebräisch und Deutsch sprechen. Die Familie lässt sich in Bratislava (damals Preßburg) nieder; Armin besucht eine talmudische Schule sowie eine Handelsschule und übt Zeichnen.

1900 geht er nach Frankfurt am Main und besucht die Städelschule (1901 – 1903), an der er Schüler des Malers Wilhelm Amandus Beer wird. Er interessiert sich für die Werke Max Liebermanns. 1964 immatrikuliert er sich an der Bayerischen Akademie der Bildenden Künste, an der er an einer Ausbildung teilnimmt, insbesondere in der Unterrichtsklasse von Franz von Stuck, der ihm ein lobendes Zeugnis ausstellt. Auf diesem erscheint zum ersten Mal der Name Armin Stern, mit dem er fortan seine Werke signiert.

1908 reist er nach Paris. Dort kommt er mit Zionistischen Kreisen in Kontakt. Bei einem neuen Aufenthalt in der französischen Hauptstadt von 1910 bis 1912 besucht er, offenbar als freier Student, Lehrgänge an der École des Beaux Arts. Er profitiert vom Einfluss der Impressionisten, besonders von Edgar Dégas und Paul Cézanne.

1912 kehrt er nach Frankfurt zurück. Mehrere seiner Bilder werden in der Frühjahrsausstellung des Frankfurter Kunstvereins gezeigt; die Rezensionen loben seine Bilder „Samariter“ und „Kartoffelessende Bauern“. Er verbringt den Sommer in ländlicher Umgebung in Hessen, vor allem in Treysa, und malt Landschaften.

1917 kehrt er nach Bratislava zurück; dort wird er bis 1918 in das Österreich-Ungarische Militär einberufen, ohne jedoch Dienst an der Waffe leisten zu müssen. 1918 findet seine erste Ausstellung in Bratislava statt, mit dem Verkauf seiner Werke zugunsten der Opfer des Krieges. Nach seinem Militärdienst kehrt er nach Frankfurt zurück; dort setzt er seine künstlerische Tätigkeit fort, nimmt an Ausstellungen teil und arbeitet, zusammen mit anderen Künstlern, in der Druckgrafik und Monotypien. 1924 findet im Kunstverein Frankfurt eine Ausstellung statt, die ausschließlich seinen Werken der Jahre 1913 bis 1923 gewidmet ist.

1922 hält er sich in der Künstlerkolonie von Concarneau in der Bretagne auf, und kehrt zwischen 1925 und 1932 mehrfach dorthin zurück. In Concarneau, Locronan, Douarnenez und Audierne malt er Meerlandschaften, Bilder von Dörfern, Portraits, Fischerboote. Er malt auch in Paris und in Holland – dorthin ist er 1924 gereist, auf den Spuren Max Liebermanns.

1925 heiratet er Dorothea Antonia Menzler, genannt Toni (1894 – 1987), die aus Treysa in Hessen stammt. Ihre Tochter Anna Ester (1926 – 2008) kommt ein Jahr später zur Welt.

1927 portraitiert er in Frankfurt den Schauspieler Artur Bauer; das Bild ist im Besitz des Städtisch-Historischen Museums Frankfurt.

1928 reist er nach Ascona und malt dort mehrere Portraits von Persönlichkeiten, u. a. von Emil Ludwig. Sein Hauptwohnsitz bleibt Frankfurt, wo er an verschiedenen Ausstellungen teilnimmt. Er stellt auch in Kassel und in Bratislava aus. 1930 findet eine Ausstellung seiner Bilder im Palffy Palais in Preßburg statt. 1931 portraitiert er Schmarja Levin und Sholem Asch.

Angesichts des Aufstiegs des Nationalsozialismus bemüht sich Stern 1933 die Anerkenntnis der Tschechoslowakischen Staatsangehörigkeit für seine Familie zu erhalten. Er selbst wurde im Österreich-Ungarischen Reich geboren und seine Frau war Deutsche. Kurze Zeit später weigert sich der Kunstverein Frankfurt seine Bilder auszustellen, weil er Jude ist. Die Familie verlässt Frankfurt und lässt sich in Bratislava nieder. 1933 – 1934 unternimmt er eine lange Reise in den Nahen Osten, insbesondere nach Palästina, wo er zahlreiche Bilder malt (Jerusalem, Safed, Hebron, Jaffa), aber auch einen Ort sucht, wo er mit seiner Familie Zuflucht finden kann.

1935 schreibt er zum Tod von Max Liebermann einen Nachruf für die Jüdische Zeitung in Preßburg. November 1937 bis Januar 1938 werden mehrere seiner Werke bei der Ausstellung „Der Ewige Jude“ im Deutschen Museum in München gezeigt.

Während seiner Jahre in Bratislava nimmt Stern an mehreren Ausstellungen teil. Die politische Stimmung verschlimmert sich; nach dem Anschluss des Sudetenlandes an Reichsdeutschland im September 1938 zieht er sich vorübergehend in den Nordosten der Slowakei zurück. Er bemüht sich, für seine Familie ein Einreisevisum nach Palästina zu erhalten, welches sich unter britischem Mandat befindet – ohne Erfolg. Emanuel („Manny“) Celler, Mitglied des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten, der zahlreichen jüdischen Flüchtlingen zu Hilfe kommt, gelingt es, für Armin Stern, seine Ehefrau und seine Tochter Einreisevisa zu verschaffen. Sie können in die USA reisen und Sterns Bruder Moritz, der in New York lebt, wiedertreffen. Die Reise von Cherbourg nach New York auf dem Seeschiff „Franconia“ beginnt am 24. Dezember 1938. Die Familie kommt Anfang Januar in den USA an. Während der Überfahrt zeichnet Armin Stern das Portrait von David Ben Gurion, der sich auch auf dem Schiff befand.

Die letzten Jahre seines Lebens in den Vereinigten Staaten, in New York, sind geprägt von der Angst um seine in Europa zurückgebliebene Familie. Die meisten seiner Brüder und Schwestern werden nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Stern nimmt an mehreren Ausstellungen in New York teil, zusammen mit anderen jüdischen Malern. Er verstirbt an Herzversagen während eines Aufenthaltes in der Hafenstadt Gloucester (Massachusetts), am 9. Juli 1944. Er wird auf dem Jüdischen Friedhof in New Jersey beigesetzt.

Man kann sich eine Vorstellung der Werke Armin Sterns machen Dank der Gemälde, der Zeichnungen und der Grafiken, die er bei seiner Auswanderung in die USA hat mitnehmen können und die noch bei seinem Ableben in seinem Besitz waren, Dank der Werke, die in öffentlichen und privaten Sammlungen noch erhalten sind, und Fotographien aus der Zeit, die in Publikationen erscheinen. Die meisten seiner Bilder sind während des Zweien Weltkrieges verschwunden. Werke von Armin Stern, die Museen in Frankfurt, Kassel, Dessau und andere erwarben, wurden vom Nazi-Regime beschlagnahmt und zerstört.

Wie viele seiner Zeitgenossen hat Stern sich von mehreren Kunstrichtungen seiner Zeit inspirieren lassen. Man hat, um seinen Stil zu beschreiben, Begriffe wie Naturalismus, Postimpressionismus oder „Modernismus-Realismus“ verwendet. Da er vom Verkauf seiner Bilder lebte, musste er auch Wert auf den Geschmack seiner Kundschaft legen. Er arbeitete in vielen Gattungen; seine gesellschaftliche Beziehungen spiegeln sich in den gewählten Motiven. Stern war ein sehr angesehener Porträtmaler; er hat Aufträge angenommen, hat aber auch Portraits seiner Familie (seiner Frau, seiner Tochter) gemalt und gezeichnet, und von Persönlichkeiten, denen er im Lauf seines Lebens begegnet ist (Thomas Mann, Albert Einstein, David Ben Gurion, Emil Ludwig, Max Brod, Anton Kuh, Franz Werfel, Alexander Roda Roda, und viele andere). Viele von ihnen haben die Portraits signiert. Anton Kuh schrieb auf eines seiner Portraits: „Die beste Zeichnung, die von mir gemacht wurde.“ Doch Stern portraitierte auch Unbekannte: Bretonische Fischer, Bettler, in Europa oder Palästina begegneten Juden, Yemeniten. Seine Wanderungen in der Umgebung von Frankfurt, seine Reisen in die Bretagne, nach Holland, in die Schweiz, nach Paris, nach Palästina, dann in die Vereinigten Staaten, haben ihn zu vielerlei Gattungen und Techniken herausgefordert: Felder, Küsten, Strände, bretonische Dörfer, Ansichten von Frankfurt, von Bratislava, von Paris, von Jerusalem. Es gibt von ihm auch einige Stillleben (Blumen und Früchte). Der Katalog von Armins Werken ist zur Zeit in Arbeit. Viele seiner Werke befinden sich bei seinen Enkeln in Kalifornien, USA, in Deutschland (Berlin), und in Genf in der Schweiz.

Ausstellungen und Werke, die sich in Museen befinden

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„Weit weg, weg von hier: Der Maler Armin Stern“ Kabinettausstellung, Jüdisches Museum Frankfurt am Main 12. Mai – 5. Juli 2009 „Armin Stern – Zionist, Grenzgänger, Kosmopolit“ Berlin, Kunsthaus Dahlem, 19. Januar – 12 März 2018 Einige Bilder in der Ausstellung „Deutsche Künstler im Exil, 1933-1945 – Werke aus der „Sammlung Memoria“, Mittelrhein Museum Koblenz, 15. Juni – 29. September 2019 In der Villa Aurora in Los Angeles befindet sich ein Portrait von Thomas Mann.

Bibliografie

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Anita Lochner, Weit weg – weg von hier. Der Jüdische Maler Armin Stern. Berlin, Edition Goldbeck-Löwe, 2008, 112 Seiten.

Sabine Meister, Zionist, Grenzgänger, Kosmopolit – Der Maler Armin Stern (1883-1944). Berlin, Kunsthaus Dahlem, 2018, 124 Seiten (Schriftenreihe des Kunsthaus Dahlem, Band 6) (ISBN 978-3-9816615-5-2)

Sabine Meister, «Der jüdische Maler Armin Stern (1883–1944) und seine Wahlheimat Frankfurt am Main», Internetportal http://www.frankfurt1933-1945.de/ [archive], Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster, 2020, https://www.frankfurt1933-1945.de/nc/beitraege/show/1/thematik/einzelschicksale/artikel/der-juedische-maler-armin-stern-1883-1944-und-seine-wahlheimat-frankfurt-am-main/ [archive]

"Armin Stern - Zionist, Grenzgänger, Kosmopolit. Kunsthaus Dahlem zeigt Werke eines in Vergessenheit geratenen Künstlers", in Dahlem und Grunewald Journal, Februar-März 2018, https://www.gazette-berlin.de/artikel/146-armin-stern-zionist-grenzgnger-kosmopolit.html [archive]