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Peter Falck (*um 1468 in Freiburg; † 6.10.1519 vor Rhodos an der Pest auf der Rückreise von seiner zweiten Jerusalemfahrt) war ein Schweizer Politiker, Diplomat und Gelehrter. Seine humanistische Bibliothek ist heute eine der wichtigsten der Schweiz.

Peter Falck wird um 1468 in Freiburg in einer Familie von Notaren und Stadtschreibern geboren.[1] Nach dem Tod seines Vaters Bernhard (1480) wird er für seine Ausbildung zum Notar ins Elsass (wahrscheinlich nach Kayersberg) geschickt.[2] Nach seiner Rückkehr nach Freiburg setzt seine politische Karriere ein. Als Bürger der Stadt wird er in den Rat der Zweihundert (1493) und dann der Sechzig (1494) gewählt. Parallel zu seiner Notarstätigkeit läuft seine Ämterlaufbahn: Gerichtsschreiber (1493-1505); Landrichter (1502-1504); erster Vogt von Villarepos (1503); Schultheiss von Murten (1505-1510), wo er sich mit seiner Frau Anna von Garmiswil und ihrer beider Tochter Ursula niederlässt; Venner des Burgquartiers (1510-1511); Bürgermeister von Freiburg (1511-1514), Statthalter des Schultheissen (1514) und schliesslich Schultheiss (1516-1519).[3] In den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts ist Flack ebenfalls ausserhalb Freiburgs tätig. Die eidgenössischen Orte betreten neben dem Reich, Frankreich und dem Papst die Bühne der europäischen Politik. Sie schliessen mit den einen wie den anderen Bündnisse ab und lassen sich in mehrere Konflikte ein, um die Grenzen ihres wachsenden Territoriums zu festigen. Freiburg, seit 1481 Mitglied der Eidgenossenschaft, beteiligt sich an den Konflikten auf Seiten der anderen Orte.[4] Während des „Schwabenkrieges“ werden Truppen in den Hegau und den Sundgau entsandt, und in den „Ennetbirgischen Feldzügen“ sind die Freiburger mit den eidgenössischen Truppen unterwegs. In Oberitalien beteiligen sich die Orte an den „Italienkriegen“ zwischen dem König von Frankreich, dem König von Spanien (die sich das Königreich Neapel streitig machen), dem Kaiser und dem Papst. 1510 ernennt Freiburg Falck zu seinem Vertreter bei der Tagsatzung. Er begleitet die Freiburger Truppen als Feldschreiber und Kriegsrat.Gestützt auf diese Erfahrung, befehligt er die Freiburger Truppen in Italien als Hauptmann nicht nur während des Chiasserzug (1510) [5] und des „Kaltwinterfeldzugs“ (1511), sondern auch während des Pavierzugs (1512)[6].

Der Arsent-Handel

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Statt das Bündnis mit dem König von Frankreich zu erneuern, ergreifen die Orte 1510 Partei für Papst Julius II. (1503-1513), der die Franzosen aus Italien vertreiben will. Matthäus Schiner, Bischof von Sitten (1499-1522) und Kardinal, spielt eine wichtige Rolle bei dieser Annäherung. Die neue Politik gefällt allerdings nicht allen, und in mehreren Kantonen stehen sich Papst- und Frankreich-Anhänger feindlich gegenüber.[7] Man denke an den Konflikt im Wallis zwischen Schiner und Georg Supersaxo, einem Anhänger der Franzosen. Auf dem Weg nach Luzern wird Supersaxo in Freiburg verhaftet. Schiner strengt einen Prozess gegen ihn an, in dem Franz Arsent, alt-Schultheiss und Anführer der französischen Partei, als Pflichtverteidiger auftritt. Als Arsent Supersaxo fliehen lässt, sieht er sich in Freiburg dem Volkszorn ausgesetzt, der durch die päpstliche Partei unter Führung seines ehemaligen Freundes Peter Falck geschürt wird. Nach einem politischen Prozess, in dem Falck als Ankläger auftritt, wird Arsent am 18. März 1511 wegen Verrats zum Tode verurteilt und enthauptet [8].

Diplomatische Karriere

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1512 entsendet ihn die Tagsatzung in Baden zusammen mit dem Berner Vertreter nach Rom, um mit Julius II. über einen möglichen Beitritt des Kaisers zur Heiligen Liga und die möglichen Folgen für das mit dem Reich verfeindete Venedig zu verhandeln. Freiburg beauftragt seinen Bürgermeister, vom Papst die Erhebung der Stadtkirche St. Nikolaus zu einer Stiftskirche (mit Kapitel) zu erwirken, ein Wunsch, den Julius II. erfüllen wird. Als die Schweizer Gesandten in Rom eintreffen, erfahren sie allerdings, dass der Papst bereits ein Abkommen mit dem Kaiser geschlossen hat.Der Papst schlägt ihnen vor, sich seiner eigenen Gesandtschaft anzuschliessen, welche die Venezianer besänftigen soll. Trotz des Scheiterns der Mission (Venedig verbündet sich mit dem König von Frankreich) kann Falck auf diese Weise mit dem Dogen Leonardo Loredan zusammentreffen.[9] Ende 1513 verlässt Falck Freiburg erneut, um sich diesmal nach Mailand zu begeben. Die Tagsatzung hat ihn zu einem ihrer beiden ständigen Vertreter beim Herzog ernannt. Massimiliano Sforza ernennt ihn zum Hauptmann der Martesana, ein Amt mit rechtlichen, administrativen und fiskalischen Funktionen.[10]

Nach seiner Rückkehr aus Mailand erteilen ihm die Freiburger Behörden als Dank für seine Bemühungen um die Stadtkirche die Erlaubnis, für sich und seine Erben eine Kapelle in St. Nikolaus zu errichten. Kaum haben die Arbeiten begonnen, kündigt Falck eine Wallfahrt ins Heilige Land an. Am 20. April 1515 reist er nach Venedig. Ausgestattet mit einem Geleitbrief des Dogen Loredan für seine Reise, schifft er sich auf einer venezianischen Galeasse nach Jaffa ein.[11]. Als Falck im Januar 1516 - nach der Niederlage von Marignano - von seiner Wallfahrt zurückkehrt, hat sich die politische Lage erheblich verändert. Trotz seiner Rolle als Anführer der päpstlichen Partei in Freiburg entzieht ihm die Stadt nicht das Vertrauen. Im Gegenteil, sie wählt ihn nicht nur zum Schultheissen, sondern überträgt ihm auch die Friedensverhandlungen mit dem König von Frankreich.


  1. Wenn nicht anders angegeben, folgen die biografischen Angaben Josef Zimmermann, Peter Falk: Ein Freiburger Staatsmann und Heeführer, Freiburger Geschichtblätter 12 (1905), S. 1-151.
  2. Yann Dahhoui, Peter Falck: Der Humanist und seine Bibliothek. Freiburg: Pro Fribourg 196, 2017, S. 10.
  3. Yann Dahhoui, Peter Falck: Der Humanist und seine Bibliothek. Freiburg: Pro Fribourg 196, 2017, S.11.
  4. André Gutmann, « Schwabenkrieg » in Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), URL http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/f/F8888.php, version du 20.8.2017.
  5. Ernst Peter „Peter Falck“ in Historisches Lexikon (HLS), URL http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14986.php, version du 22.8.2018.
  6. Yann Dahhaoui, Peter Falck: Der Humanist und seine Bibliothek. Freiburg: Pro Fribourg 196, 2017, S. 8.
  7. Werner Bellwald « Georges Supersaxo » in Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), URL http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/f/F21489.php, version du 20.8.2018.
  8. Yann Dahhaoui, Peter Falck: Der Humanist und seine Bibliothek. Freiburg: Pro Fribourg 196, 2017, S. 9-10.
  9. Yann Dahhaoui, Peter Falck: Der Humanist und seine Bibliothek. Freiburg: Pro Fribourg 196, 2017, S. 12.
  10. Milano, Archivio di Stato, Registri ducali 65, f. 182v–183r.
  11. Yann Dahhaoui, Peter Falck: Der Humanist und seine Bibliothek. Freiburg: Pro Fribourg 196, 2017, S. 14-15.